Cataratas del Iguazú und Rückkehr nach Buenos Aires
Nach einer hektischen und schlaflosen Woche ist hier der Bericht meiner letzten Tage in Argentinien und meines Abstechers nach Brasilien:

Nach einem ruhigen und entspannten Tag in Corrientes machten María und ich uns auf den Weg nach Iguazu, aus monetären Gründen "a dedo" - per Anhalter. Allerdings ist das zu zweit schwieriger, sodass wir fast eine Stunde warten mussten, bis wir Corrientes verlassen konnten. Ein Coca-Cola-Trucker nahm uns mit nach Posadas, sodass wir nach vier Stunden die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten. Von dort aus dauerte es einige Zeit, bis wir an einem "guten" Tramperausgangspunkt angekommen waren. Ein Pick-Up-Fahrer nahm uns ein Stückchen mit, in dem Moment habe ich mich meeega gefreut, weil ich unbedingt auf der Ladefläche eines Pick-Ups mitfahren wollte:

Doch nach sechs Stunden optimistischen Wartens mussten wir uns der Dunkelheit geschlagen geben und nahmen einen Bus nach Puerto Iguazú, der argentinischen Grenzstadt. Da wir eine Couch auf der brasilianischen Seite hatten, mussten wir zwangsweise an überteuertes Taxi bezahlen, das uns dann nicht einmal an der richtigen Adresse absetzte. Aber einige witzige Brasilianer halfen uns, doch noch bei Gustavo, unserm Host, anzukommen.
Dieser hasste es, alleine zu sein, und da sein Mitbewohner zur Zeit verreist war, hatte er rtäglich circa acht Couchurfer im Haus. Eine super nette Erfahrung, mit all diesen Menschen (ein Russe, zwei Spanier, ein Franzose, noch ein Spanier, zwei Brasilianer, zwei Deutsche und eine Argentinierin waren zeitweise mit mir bei ihm) zu reden, ihre Geschichten zu hören und gemeinsam den Abend zu genießen. Jeder kochte etwas und anschließend teilten wir alles; es war einer der schönsten Abende, die ich in Brasilien hatte:

Von den Cataratas nur ein kurzer Bericht: Nasenbären haben unser Brot geklaut, sodass wir keine Sandwiches machen konnten. Die Wasserfälle selbst waren WAHNSINN! Insbesondere der Bootstrip in die Wasserfälle hinein hat es mir angetan:

Im brasilianischen Nationalpark bin ich als Argentinier durchgegangen, sodass ich nur die Hälfte bezahlen musste, es hat also Vorteile mit argentinischer Begleitung zu reisen.
Die argentinische Seite schauten wir uns zu viert an, es war definitiv die beeindruckendere Seite:

(Mit Emily, María und Cindy)
Nach drei Nächten in Foz do Iguacu mussten wir uns schon wieder auf den Weg nach Corrientes machen, standen dafür um sechs Uhr morgens total müde auf. Zuerst mussten wir dabei natürlich die Grenze passieren:

(Im Hintergrund das Dreiländereck Paraguay/Brasilien/Argentinien)
Nach mehr oder minder erfolgreichem Trapem kamen wir schließlich um ein Uhr nachts in Corrientes an, um drei ging ich schließlich ins Bett, nur um drei Stunden später wieder aufzustehen, um mich auf den Rückweg nach Buenos Aires zu machen. Schließlich musste ich am nächsten Abend den Flieger nach Chile erwischen!
Also ging das Abenteuer weiter:
100 km nach Süden, dort musste ich zwei Stunden warten, bis ich (auf der Ladefläche eines Pick-Ups) mit 160 km/h ca. 300 km nach Süden mitgenommen wurde. An einer Tankstelle half mir ein total netter Chilene, selbst Vielreisender, einen Truck zu finden, der mich nach Buenos Aires mitnahm. Nach nur fünf Minuten - ich konnte mein Glück kaum fassen - saß ich mit Sergio im Truck nach Buenos Aires! Weil es an argentinischen Tankstellen nicht immer Benzin gibt kamen wir verspätet um Mitternacht in Buenos Aires an. Zum Glück konnte ich bei Maru, meiner ersten Gastgeberin in Argentinien, wieder einmal unterkommen, sodass ich um 1.40 h morgens vor ihrer Tür stand. Man mag sich erinnern, dass sie keine Klingel hat. Deshalb rief ich also ihren Namen, allerdings ohne Erfolg, stattdessen meckerte mich ein angepisster Nachbar an, warum ich denn mitten in der Nacht so rumschreien würde. Nunja, Recht hatte er ja ein wenig... Doch was sollte ich machen? Kraft meiner Intelligenz fiel mir eine Lösung ein: Ich hatte Marus Telefonnummer in einer Nachricht gespeichert, musste also nur ins Internet kommen. Also packte ich meinen Laptop aus, in der Hoffnung, eine ungesicherte Wifi-Verbindung zu finden. Ohne Erfolg. Doch Hilfe nahte: Ein junger Argentinier kam des Weges, sodass ich ihn (ein wenig verzweifelt) ansprach, ob er mir helfen könnte. Ich erklärte ihm meine Situation und fragte ihn, ob er mir helfen könnte. Das sein kein Problem, meinte er. Bueno. Also kam ich mit, nach einem Block blieb er stehen und erklärte mir, dass dort sein Freund wohnte, der Internet auf seinem Handy hat; allerdings schläft der Freund und er würde kurz das Handy holen. Da das Internet auf dem Handy aber nicht ganz günstig sei, bat er mich, ihm 50 Pesos zu geben. (Kurze Anmerkung: 50 Pesos = 8 Euro nach offiziellem Wechselkurs, ist aber eher so, als würde man um 20 - 30 Euro beten.) Da mit der Typ immer merkwürdiger vorkam, bedankte ich mich bei ihm und verabschiedete mich, ich würde eine andere Lösung suchen. Er lud mich auf einen Wein ein, was ich ebenfalls ablehnte. Er fragte mich, was ich denn jetzt vorhabe, woraufhin ich ihm sagte, dass ich vor dem Haus meiner Gastgeberin waren würde - was ich natürlich nicht machte. Ich versteckte mich stattdessen hinter einem Auto, mein sechster Sinn sagte mir, dass irgendwas nicht stimmte mit dem Kerl. Und tatsächlich: Zwei Minuten später fuhr ein Auto an dem Haus vorbei, stoppte, fuhr langsam weiter und fuhr noch drei oder vier Mal um den Block, als würden die Insassen irgendwas (oder irgendwen) suchen. Mit klopfendem Herzen lief ich in einen Hauseingang, der mir Sichtschutz bot, und überlegte, was ich machen sollte. Nach einigen Minuten kam ein um einiges sypathischer aussehender Mann vorbei, dem ich meine Situation erklärte. Er nahm mich mit zur Polizeistation, wo ich Wifi-Zugriff hatte, anschließend Maru anrufen konnte und von einem Taxi bis vor ihre Tür gefahren wurde. Um drei Uhr morgens hatte das Abenteuer dann endlich ein Ende.
Ich schlief aus, machte mich nachmittags auf den Weg in die Stadt, kaufte einen Mate, fuhr zum Flughafen und war die ganze Zeit müüüüde. Zum Glück konnte ich auf dem Flug von Buenos Aires nach Santiago eine halbe Stunde schlafen, auf dem Flug von Santiago nach Punta Arenas nochmal drei Stunden und auf dem Flughafen von Punta Arenas (ich kam morgens um vier an) nochmal drei Stunden auf dem Fußboden, was ungefähr 20 andere Backpacker auch gemacht haben. Danach fuhr ich in die Stadt, holte ein wenig Geld, kaufte Essen, ging zu einem Hostel, schlief dort vier Stunden und habe jetzt (27.2., 0:30 h) Zeit, mal wieder was zu schreiben. Morgen Abend kommt Nils, ein Schwede hier an, mit dem ich wohl zwei Wochen zusammen durch die Gegend reisen werde. Doch davon später mehr, jetzt werde ich zum ersten Mal seit vier Nächten eine normale Nachtruhe haben. Buenas Noches!